Thomas hier…

FOHO, FOGO, TOGO

Es gibt wohl sehr viele Menschen, die Abkürzungen lieben. Am Besten sollten diese dann auch zu englischen Begriffen gebildet werden, man zeigt sich ja gerne international.

FOHO – Fear Of Home Office. Hab ich kürzlich im Radio gehört. Heißt, man hat Angst, wieder ins Homeoffice zurück zu müssen, wenn man dann mal freigelassen wurde. Ja, kann ich irgendwie nachvollziehen, ich hatte zwei Wochen Käfighaltung und durfte nur aus dem Homeoffice arbeiten. Sozusagen unter verschärften Bedingungen. Ich wollte das auch nicht mehr so, dafür aber einen extra Begriff, quasi eine Angststörung zu etablieren, na ich weiß nicht. Wobei – ich kann mir vorstellen, dass es für manche „ach-so-wichtigen-und-ständig-busy-Typen*innen“ schon ernüchternd war, dass die (eigenen) Kinder*innen auch an Werktagen auch tagsüber zuhause sind und zuweilen auch Aufmerksamkeit fordern. Da mag es im eigenen Büro, idealerweise mit Assistent*in angenehmer, sein 😉

FOGO – Fear Of Going Out. Das Gegenteil vom unrasierten und Jogginghosen-(wenn überhaupt) Dasein. Plötzlich hat man wieder Arbeitszeiten, an die man sich, mehr oder weniger, halten sollte. Muss wieder irgendwie zum Arbeitsplatz kommen. Ich kann das zum Teil nachvollziehen, wenn ich mir manche Typen im ÖPNV (welchen ich glücklicherweise selten nutzen muss) anschaue. FOTT – Fear Of The Tram würde ich das mal nennen. Aber zurück zur FOGO. Manche haben tatsächlich Angst, wieder raus zu müssen? Ins Büro? Ins Restaurant? Ins Theater oder in den Konzertsaal? Ins Fitnessstudio? In den Biergarten? Ins Fußballstadion? Angst vor „Leute treffen“? Sind das Misanthropen? Ich zähle mich nicht dazu. Eigentlich überhaupt nicht. 

Ist das die Angst, sich dann doch noch anzustecken? Oder sind das die Menschenhasser, die vor der Pandemie schon nicht raus wollten? So wie manche Virologen, die den Lockdown am Liebsten bis 2034 durchziehen wollten?

Zahlreiche Deutsche haben diese Furcht aber nicht. Die zieht es wieder raus in die Große Weite Welt. Da man ja einige Monate gar nicht mehr reisen durfte, muss es jetzt natürlich was ganz Besonderes sein. Ein Ferienhaus auf den Golan-Höhen, Therapie-Schwimmen mit dem Alligator im Amazonas oder Grillen (essen) am wiedererwachten Vulkan. 

Manche aber sind noch vorsichtig und machen Urlaub im eigenen Land. Da man aber schon lange nicht mehr im Flieger saß, das Meilenkonto vor sich hin darbt, wird nach Sylt geflogen und zwar über Shanghai.

TOGO – ein Staat in Westafrika, am Golf von Guinea. Oder: das, was bislang die einzige Möglichkeit war, sich einen Kaffee oder ne Kleinigkeit zu essen zu beschaffen. „To Go“ heisst übersetzt: zum Weglaufen. Aus infektionsgesetzlichen Gründen war es sogar untersagt, oder ist es immer noch(?), das lauwarme Zeugs vom Fastfood-Dealer auf dessen Parkplatz zu genießen. Man musste damit weglaufen. Weit weg, bis es kalt war. Daran hat sich allerdings kaum einer gehalten. Den ganzen Verpackungsmüll musste man dann neben die übervolle Abfalltonne stellen und wieder hat man sich den Kofferraumdeckel mit Chili-Soße und Eisbergsalat verziert. Ich liebe es.

Heute wird wieder öfters die Frage gestellt: „Zum Hier oder TuGoo?“. Welch Verrohung unserer Sprache. Zeitnot? Faulheit? Oder hats der zahlende Kunde nicht besser verdient? Für „Zum Hier“ muss man oft noch einen Test vorweisen oder einen der G-Punkte erfüllen. Oder dürfen’s auch mehr sein? Geheilt – Gelassen – Geschlechtsreif?

Ich wünsche uns, dass dieser ganze Wahnsinn bald vorbei ist und verbleibe in diesem Sinne MFG und MGUBGUZ.

Prost!

Ach ja, der 4. Teil meiner Serie über die neue „Alte Apotheke“ kommt Dienstag…

Titelbild von Wolfgang Eckert auf pixabay.com

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