„Es ist besser, für sich selbst zu schreiben und kein Publikum zu haben, als für Publikum zu schreiben und kein Selbst zu haben.“
Cyril Connolly

Sieben Jahre bloggen, sieben Jahre, mal mehr, mal weniger aktiv.
Aber warum? Was ist der Reiz, die Motivation?
Der englische Schriftsteller und Journalist hat es trefflich beschrieben. Ich schreibe in diesem Blog in erster Linie für mich selbst. Das Schreiben war und ist für mich viel mehr, als das Mittagessen oder Abendessen zu posten, die vielen „Mach-mich-neidisch“-Fotos in den sozialen Medien oder Selfies für das narzisstische Ego.
Wie ich damit begonnen habe, ging es mir darum, meine Gedanken niederzuschreiben, zu sortieren, einen zentralen Ort zu haben, an dem ich mich mitteilen kann. Ich habe für mich selbst geschrieben, so wie ich viele meiner Gedanken noch in meine Büchlein schreibe. Ein gutes Instrument zur Selbstreflexion.
Auch heute noch lese ich gerne meine „Erzeugnisse“, teils mit einem Schmunzeln im Gesicht, teils mit einem „OMG“ auf den Lippen oder auch um Er- und Überleben Revue passieren zu lassen. Positive und negative, heilsame und hilfreiche Erinnerungen.
Erfahrungen, Erlebnisse, Bilder, Stimmungen, Gedanken. Viel mehr als ein Fotoalbum.
Ziemlich schnell war eine Gemeinschaft, ein Publikum, beisammen, mit dem ich mich austauschen konnte und welches mich immer wieder aufs Neue inspiriert. Ich erinnere mich auch noch an meinen ersten Follower, an meinen 100. Begleiter. Aus einigen Blogfreunden wurden echte Freunde, was mich sehr freute und immer noch begeistert. Bei manchen habe ich auch Masken fallen sehen.
Authentizität macht auch beim Schreiben und Bloggen Sinn – wie im „echten“ Leben. „Irgendwann kommt’s eh raus“, sage ich immer.
Etwas Statistik sei mir erlaubt.
Heute folgen mir auf diesem Blog, mehr als 400 liebe Menschen. Über 700 Beiträge habe ich verfasst und knapp 90.000 mal wurden meine Seiten aufgerufen. Danke dafür!
Somit wäre die Frage beantwortet. Für wen?
Für mich und für diese Bloggemeinschaft, schreibe ich über mich. Eine Community die sich ständig ändert, aber wohl doch eine ähnliche Motivation hat, wie ich: sich mitteilen, sich äußern, sich, manchmal auch kontrovers, mit den Themen auseinanderzusetzen und Menschen, denen das Schreiben immer Freude bereitet. In einer Zeit, in der Fotos, Stories und Statusmeldungen eine Halbwertszeit von wahrscheinlich nicht mal einer Stunde haben. Das Schreiben hier bleibt.
Im Gegensatz zu manchen anderen Bloggern lösche ich keine Seiten, stelle sie auch nicht im wöchentlichen Rhythmus auf privat, um sie dann wieder freizugeben, entferne keine Kommentare oder schreibe mir selbst welche. Ich werfe niemanden als Follower raus oder blockiere irgend jemanden. Aber so wie es Friedrich II. beschrieb: „Jeder soll nach seiner Fasson selig werden.“
Einige meiner Gedichte und Fotos haben zu meinem ersten Buch geführt.
Sieben Jahre Geschichten, Gedanken und Erlebnisse versammeln sich derzeit, um mein zweites Buch zu füllen. „Stay tuned“, wie man heute sagt.